Die 17-jährige Lina Bandstädter aus der U20 des ESC ist eine „positiv Eishockey-Verrückte“
In fünf verschiedenen Eishockeyteams lief Lina Marie Brandstädter diese Saison schon auf. Beim ESC Dorfen steht die 17-Jährige aus Holzkirchen etatmäßig in U20 und U 17 im Tor, wenn Not am Mann respektive der Frau ist, hilft sie in der 1b und sogar in der Ersten Mannschaft aus.
Das ist aber noch nicht alles – im Frauenteams des EC Bad Tölz geht sie als Feldspielerin auf Torejagd. „Das geht aber nun zeitlich so gut wie gar nicht mehr“, gibt sie zu. Dennoch, ins Training geht die Holzkirchenerin im benachbarten Bad Tölz bei den Damen schon noch. „Heute lasse ich es aber sausen“, gestand sie am Mittwoch beim Telefonat. Mit den Tölzer Damen gelang 23/24 der Aufstieg von der Landes- in die Bayernliga. 11 Scorerpunkte in 13 Spielen lautete ihre Bilanz als eine der Jüngsten. In der zurückliegenden Bayernligasaison reichte es noch zu sieben, in der laufenden Saison bisher zu zwei Einsätzen.
Bei beiden Sichtweisen, wo überwiegt der Vorteil? Den sieht die Allrounderin ganz klar im Feld, „denn du kennst die Herangehens- und Sichtweise des Torhüters und vor allem weißt du als Stürmer, wie du ihm die Sicht nehmen und das Leben schwer machen kannst, aber bin ich viel lieber im Tor“. Seit der vergangenen Saison spielt Lina Brandstädter mit der U20 des ESC Dorfen Bayernliga. „Ich bin ein waschechtes Holzkirchener Mädel, hab dort mit vier Jahren im Nachwuchs begonnen und Trainerin und Vorbild war unter anderem Nationaltorhüterin Viona Harrer“, klärt sie auf. Wie kommt man dann zum ESC Dorfen? „In der Saison 23/24 habe ich mit der U20 gegen Dorfen in der Landesliga gespielt. Am Saisonende kam die Anfrage, ob ich nicht Bayernliga spielen möchte“, erzählt Lina Brandstädter. „Meine Eltern unterstützen mich sehr mit der Fahrerei, aber in ein paar Tagen werde ich 18 und dann wird auch das einfacher“.
In der zurückliegenden Saison war es noch bei drei ESC-Teams geblieben mit U20, U17 und einer Aushilfe als Backup in der 1b. Diese Saison sind weiterhin die beiden U-Teams Brandstädters Kern-Kompetenz. Im Bezirksligateam war sie schon zweimal Backup und auch zwischen den Pfosten. Dann kam dieses erste Dezember-Wochenende. Lina Brandstädter erzählt: „Ich habe während der Woche im Training ausgeholfen und dann wurde ich am Freitag in Mitterteich als Backup gebraucht. Trainer Tobi Brenninger hat mir da schon gesagt, dass ich am Sonntag gegen Selb je nach Spielverlauf auch reinkomme und dann wurden es 40 Minuten, wenn auch nur mit drei Schüssen, von denen zwei vorbei und einer an meine Schoner gingen“.
Das war’s aber noch lange nicht! „Samstag war ich mit der U17 in Götzens in Tirol zum Landesligaspiel und konnte auch 60 Minuten spielen“, erzählt sie, als wenn nichts gewesen wäre. „Die Lina macht das super“, sagt dazu Eispiraten-Trainer Brenninger. Richtig super waren dann die 60 Minuten eine Woche später im Bezirksliga-Derby gegen Gebensbach trotz der 2:8-Niederlage. „Wenn die Lina nicht so stark halten würde, läge Dorfen noch viel weiter zurück“, machte ihr ESV-Schlussmann Andreas Fischer „einer vom Fach“ dieses Kompliment beim Stand von 0:4 schon zur ersten Pause.
In der U20 teilt sich Lina mit der 19-jährigen Natalie Wimmer die Einsätze: „Wir verstehen uns super und Natalie reichen die Spiele mit der U20 sowie der Damenmannschaft in Bad Aibling“. Und wo soll es mal hingehen, in ein Frauen- oder Männerteam? „Ich möchte auf alle Fälle mal in einem Männerteam im Tor stehen“, sagt sie „und in der Ersten Liga der Frauen gibt es wenige Teams und nach dem Rückzug von Planegg keines in der Nähe“. Jetzt geht es mit der U20 erstmal zum Derby nach Erding: „Wer im Tor steht, Natalie oder ich, das erfahren wir von Trainer Sergej Piskunov erst noch“.
Verfasser: HELMUT FINDELSBERGER/Erdinger-Dorfener Anzeiger
Foto: Dominik Findelsberger




