„Unser Zug hat keine Bremse“, wurde Germerings Trainer Rudi Simm nach dem Einzug ins Halbfinale um die Bayerische Landesligameisterschaft in einem Pressebericht zitiert. Die Eispiraten des ESC Dorfen konnten diesen Zug am Freitagabend jedenfalls nicht aufhalten, Sie mussten sich den Wanderers im entscheidenden dritten Spiel der Viertelfinal-Playoffs denkbar knapp 1:2 geschlagen geben.
„Es waren drei tolle, enge Spiele“, resümierte ein überglücklicher Gäste-Coach bei der Pressekonferenz am Freitagabend: „Auch heute war es wieder sehr knapp und wir waren die Glücklicheren, wobei wir alles auf dem Eis gelassen und reingehauen haben. Ich denke aber, dass wir, von den Torchancen gesehen, schon verdient gewonnen haben“. Seinem Dorfener Kollege Tobi Brenninger konnte ihm nur zum Halbfinaleinzug gratulieren. „So ist der Sport und es tut mir leid für alle, die uns die ganze Saison so unterstützt haben wie Ernst Findeis, Reiner Geier, Basti Gerbl und die gesamte Vorstandschaft, dass wir das nicht geschafft haben. Wir haben alles versucht, es hat nicht sollen sein und es trifft uns schon hart“, gestand Brenninger. „Germering war ein extrem starker Gegner mit drei guten Reihen und hat halt am Ende das entscheidende Tor geschossen“.
Nach der Saison ist bekanntlich vor der neuen Saison! Brenninger: „Wir werden alles versuchen, dass wir nächste Saison noch besser werden und aus Niederlagen wächst man, auch wenn es jetzt noch sehr schmerzt“. Sebastian Gerbl, Vize-Präsident und kommissarischer Abteilungsleiter, betonte am Tag danach, dass man ganz bewusst nie ein konkretes Saisonziel ausgesprochen habe. Er gibt zu, dass man schon gehofft hatte, „dass diese Reise noch mindestens eine Runde weiter geht, vor allem nach einer sehr starken Punktrunde.“ Gerbl macht auch keinen Hehl daraus, „dass man sowohl aus sportlicher, wie auch aus finanzieller Sicht noch gerne das ein oder andere Heimspiel gehabt hätte und die zuletzt immer mehr gewordenen Zuschauer hätten es auch verdient gehabt“.
Am Montagabend erwischte die Heimatzeitung die beiden sportlichen Leiter Ernst Findeis und Reiner Geier gemeinsam „bei ersten Überlegungen und Beratungen hinsichtlich der neuen Saison“. Macht der Germeringer 4:3-Overtime-Sieg im ersten Halbfinalspiel am Sonntag beim ERC Sonthofen, einem weiteren Favoriten, das jähe Aus ein wenig erträglicher? „Nicht besonders“, waren sich beide einig. Findeis war hauptsächlich von der Leistung im Spiel 2 mit der 2:5-Niederlage enttäuscht. Geier: „Am Sonntag war es ja auch von uns alles andere als eine schlechte Leistung“. Findeis relativierte nochmal, als er daran erinnerte, „vor welchem Scherbenhaufen man noch letzten April gestanden sei“. Beide betonten: „Die Mannschaft hat das Publikum wieder mitgenommen, das Dorfener Umfeld sieht das ESC-Eishockey wieder positiv und wir dürfen uns dafür bei allen bedanken“.
Wo war denn der Trainer bei diesem Treffen? „Tobi Brenninger wird heute 38 und seinen Geburtstag soll er auch mit seiner Familie feiern“, klärten die beiden auf. Was jetzt ansteht: „Wir werden mit allen Spielern sprechen, denn jeder von ihnen hat dies verdient“, betonten die beiden sportlichen Leiter. Nicht verdient hatte Christoph Lönnig den Volltreffer, bei dem er gegen Ende des zweiten Drittels den Puck ins Gesicht bekam. „Es ist glücklicherweise nichts gebrochen, aber das Jochbein stark geprellt“, konnte Ernst Findeis leichte Entwarnung geben.
HELMUT FINDELSBERGER