Beim Tabellenvierten und letztjährigen Oberligisten ein Re-Start nach den Turbulenzen der letzten Tage – es gibt wahrlich einfachere Aufgaben. Die aus der Not zusammengestellte Truppe des ESC Dorfen hat sich am Freitagabend bravourös geschlagen. Sieger war wie erwartet der HC Landsberg, tat sich beim 6:1 (2:1, 4:0, 0:0) gar nicht so leicht.
„Auf das Ergebnis haben wir heute gar nicht geschaut nach der turbulenten Woche“, meinte zu dem, was zahlentechnisch rausgekommen war, hinterher Jan Smolko, der zusammen mit Tobi Brenninger an der Bande stand. Die personellen Bedingungen hatten nicht unbedingt zu überschwänglichem Optimismus Anlass gegeben. In der Pressemitteilung von Freitag früh hatte Präsident Dr. Emil Rudolf bekannt gegeben, dass „Alexander Spielvogel und Florian Maierhofer den Verein verlassen und auch Lynnden Pastachak auf der Suche nach einem neuen Verein ist“.
So war das Trainerteam davon ausgegangen, „dass alle anderen, die Donnerstag im Training waren, auch spielen werden“. Dann teilte Michal Popelka Freitagvormittag mit, „dass er in Geretsried zugesagt hat“. Sieben Akteure des verbliebenen Kaders waren verletzt, krank und privat verhindert. Bei Landsberg waren 20 Feldspieler, fast der komplette Kader angetreten, bei Dorfen mit Tomas Vrba und Kapitän Sandro Schroepfer nur zwei der sieben Topscorer. Mit denen bildete Felix Wiedenhofer, kürzlich 19 geworden, eine Sturmreihe. Der traf mit seinem ersten Saisontreffer zum 1:1 im Powerplay, wie könnte es anders sein beim immer noch besten Überzahlteam der Liga.
Am 17. November hatte Maximilian Huber vor seiner langen Verletzungspause letztmals gespielt. Sylvester 22 geworden, gelang ihm an der Seite von Thomas Rott ein starkes Comeback. Fabian Kanzelsberger und Florian Hartl sowie Erik Walter und der aus der 1b und vom Stürmer umfunktionierte Quirin Brugger bildeten die weiteren Abwehrpärchen. Bei 19,6 lag der Altersdurchschnitt der Angriffsreihe mit Julian Schreiner (21) aus der 1b sowie Benjamin Baumgartner (19) und Fabio Lauffer (18) aus der U20.
Mit einem bärenstarken Andi Marek (23) zwischen den Pfosten, Back Up war dessen Bruder Simon (20), gelang es den Eispiraten, in einer wirklich temporeichen Partie den verständlicherweise klar überlegenen Riverkings konzentriert, unaufgeregt und fast ohne Strafzeiten Paroli zu bieten. Im zweiten Drittel ging es mit den Landsberger Treffern Nummer 4 und 5 etwas zu schnell.
Da nahmen die ESC-Trainer gleich früh eine Auszeit. Eine solche nahm Landsbergs Coach Martin Hoffmann Mitte des Schlussabschnitts, da seinem Team immer weniger einfiel gegen die selbst auch öfter klug konternden Eispiraten. Die über 7800 Zuschauer dürften sich anhand der Vorgeschichte im Dorfener Lager sicher ein Schützenfest erwartet und sich nicht nur einmal verwundert die Augen gerieben haben.
So zeigte sich Jan Smolko in der Pressekonferenz „einfach nur mächtig stolz auf seine junge Mannschaft, für das, was sie heute geleistet hat“.
Statistik:
Tore/Assists: 1:0 (10.) Wagner (Müller, Stauder), 1:1 (16.) Wiedenhofer (Schroepfer, Vrba / 5-4), 2:1 (18.) Benz (Hess, Grözinger), 3:1 (21.) Wagner (Müller, Stauder), 4:1 (27.) Neal (Stauder, Müller), 5:1 (28.) Protcenko (Wedl, Stauder / 5-4), 6:1 (37.) Grözinger (Protcenko, Benz) – Zuschauer: 825 HSR: Robert Paule, Sebastian Alt – Strafminuten: HCL 8/ESC 4
Verfasser: HELMUT FINDELSBERGER / Erdinger-Dorfener Anzeiger