Blutjunge ESC-Truppe mit erfrischendem Auftritt – Gereicht hat es gegen abgezockte Buchloer Pirates dennoch nicht

Auch eine Abschiedstour kann attraktives Eishockey bieten. Das hat der ESC Dorfen am Freitagabend trotz der 5:8 (1:4, 2:1, 2:3) – Niederlage gegen den ESV Buchloe zum wiederholten Male bewiesen. Motto: „Wenn schon absteigen, dann mit wehenden Fahnen“.

Zwölf Feldspieler und zwei Torhüter sind es noch geworden und Trainer Tobi Brenninger ging in der Pressekonferenz nochmal auf diese personelle Situation ein. „Nur vier im Aufgebot von heute waren nicht Jahrgang 2000 oder jünger“ und er zeigte sich „megastolz auf diese Jungs“. Auch Buchloes Trainer Christopher Lerchner zollte Respekt dafür, „wie sich diese Dorfener Truppe trotz der schwierigen Situation wieder reingehauen war und nie abzuschütteln war“.

Dass diese bodenständige und teils blutjunge Truppe mehr Zuschauerresonanz verdient hätte, ist unstrittig. Zählt man alle, aber wirklich alle im Stadion zusammen, dann kamen vielleicht 100 Leute zusammen. Die bekamen wirklich temporeiches Eishockey mit immer wieder tollen Kombinationen zu sehen. Der Fanclub Red Blue Army feierte nach Spielschluss zurecht das Team und da vor allem den erneut sehr guten Torhüter Andi Marek.

Für Lust auf mehr hatte gleich mal Josef Folger gesorgt. Der hat derzeit wirklich einen Lauf und nach raffinierter Ablage des 19-jährigen Fabio Lauffer haute er nach exakt 60 Sekunden dem verdutzten ESV-Keeper Dominik Guran den Puck gleich mal ins Kreuzeck seines Heiligtums. Die „Pirates“ aus dem Allgäu, auch nur mit 13 Feldspielern, aber ihren Topleuten angetreten, machten dann mit vier schnellen Treffern ernst. Die Eispiraten fingen sich wieder und lieferten dem spielerisch besseren Gegner nach der Pause einen großen Kampf. Beim Stand  von 2:5 ein nicht geahndetes vermeintliches Buchloer Foul, Selbstjustiz der Eispiraten und schon flogen Fäuste.

Als es an das Verteilen der Strafen zu gehen schien, streckte Buchloes Michal Petrak Dorfens Julian Schreiner nieder. „Man tritt nicht auf den Schläger, wenn diesen der Gegenspieler aufheben will“, kommentierte Tobi Brenninger die Aktion seines Schützlings, der vier Minuten vorher Schütze des Treffers zum 2:4 war. Die Erziehungsmaßnahme an dem 21-jährigen Dorfner Leichtgewicht war völlig überzogen und brachte dem 40-jährigen Tschechen einen „Fünfer“ plus Spieldauer ein.

Schiedsrichter haben auch mal eine schlechte Phase und so entging es ihnen trotz Hinweisen vom Regiepult, dass Dorfen zwei Minuten lang mit fünf, statt den rechtmäßigen vier Feldspielern weitermachte. Thomas Rott traf in Überzahl, da war zahlenmäßig alles okay, zum 3:5. Gleich nach Wiederbeginn schien durch den 6. Treffer der Freibeuter alles klar. Benjamin Baumgartner mit seinem ersten Bayernligatreffer und Sandro Schroepfer mit dem nächsten Überzahltreffer machten es aber nochmal spannend. Nachdem  Alexander Krafczyk innerhalb von 10 Sekunden den Puck bei Pfosten des ESC-Tores getroffen hatte, entschied der 35-Jährige mit zwei Treffern die Partie endgültig.

Statistik:

Tore/Assists: 1:0 (1.), Folger (Lauffer), 1:1 (5.) Diebolder (Petrak, Keller), 1:2 (7.) Podrezov (Diebolder), 1:3 (9.) Krafczyk (Podrezov, Schurr), 1:4 (12.) Schurr (Podrezov, Krafczyk), 2:4 (31.) Schreiner (Hradek, Baumgartner), 2:5 (33.) Podrezov (Wittmann, Wolf), 3:5 (38.) Rott (Schroepfer, Hradek / 5-4), 3:6 (42.) Schurr (Krafczyk, Strodel), 4:6 (47.) Baumgartner (Lohmaier, Schreiner), 5:6 (50.) Schroepfer (Lohmaier, Obermaier / 5-4), 5:7 (55.) Krafczyk  (Podrezov), 5:8 (60.) Krafczyk (ENG) – Zuschauer: 80 – HSR: Florian Feistl, Stefan Huber  – Strafminuten: ESC 12 / ESV 6 + 5+20 (Petrak)

Verfasser: HELMUT FINDELSBERGER / Erdinger-Dorfener Anzeiger

 

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