Der Winter 2020/21 war heuer für unsere Eiskunstläufer und -läuferinnen besonders lang, dunkel und hart und zog sich wie ein Kaugummi immer mehr in die Länge. Er wollte nicht enden. Der Winter nicht und der Lockdown auch nicht.
Das letzte Mal konnten unsere Abteilungsmitglieder am 1.11.2020 auf Kunsteis und in ihrem geliebten Eisstadion trainieren. Bedingt durch die Coronapandemie und den aufgrund dessen angeordneten Lockdown waren unsere Sportler und Sportlerinnen zum absoluten Stillstand verdammt worden. Etwas, was es normalerweise bei uns in der Hauptsaison nicht gibt. Dieses Wort “Stillstand” ist uns absolut fremd und existiert in unserem Wortschatz eigentlich gar nicht.
Wo unter normalen Umständen die Zeit von Oktober bis März nur so dahin fliegt und uns davon rennt, wo wir von einem Wettbewerb zum nächsten fiebern, wir Prüfungen ablegen, Schaulaufen und unseren Pokal vorbereiten, und einige Kinder unserer Abteilung versuchen, mehrere Male pro Woche zu trainieren, da war in der vergangenen Saison…nichts.
Wir haben versucht, unsere Kinder mit Online-Training bei der Stange zu halten und versucht, sie so gut wie möglich aufzufangen, was uns mehr oder weniger gut gelungen ist.
Denn einige unserer Mitglieder sind bereits gegangen, haben sich anderen Sportarten zugewandt, die man auch ohne Eis betreiben konnte und sogar während des Lockdowns ausüben konnte, andere unserer Mitglieder sind verschwunden, und wir wissen nicht, ob sie wieder zu uns zurückfinden werden, wenn eine neue Saison beginnt.
Unsere Kinder, die hart im Nehmen sind, litten und leiden still und ohne große Worte. Man sieht es Ihnen nicht unbedingt sofort an. Sie lassen sich nichts anmerken, aber sie sind anders als sonst. So hat es Jennifer König ausgedrückt, die von Herrn Illig von der Süddeutschen Zeitung dazu befragt wurde.
Über die Folgen des Lockdowns im Sportbereich und die Auswirkungen auf unsere Kinder, hat ein Journalist der Süddeutschen Zeitung mit unserer Trainerin Jennifer König und weiteren Trainern aus anderen Sportbereichen, ein Interview geführt, welches man bei Interesse hier nachlesen kann: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding/erding-handstand-im-wohnzimmer-1.5282889
Es war deshalb nicht verwunderlich, dass sich unsere Kinder und Heranwachsenden im Februar 2021 dann wie Süchtige, die auf kaltem Entzug sind, auf das Natureis stürzten, welches uns das sehr kalte Februarwetter für ein paar Tage bescherte und schenkte und uns alle nochmal deutlich merken ließ, was uns den ganzen langen Winter über so sehr gefehlt hat.
Wir haben Bilder unserer Kinder gemacht, wie sie voller Enthusiasmus und Glückseligkeit dieses naturgegebene Geschenk sofort angenommen haben.
Es waren sehr schöne Momente auf kleinen Eisoasen in einer öden Wüstenzeit ohne Eis.
Schade, dass es nur wenige Tage waren.
Text: Maren Traut
Bilder: Maria Eugenia Díaz / Privat