Rückblick und Ausblick des ESC Dorfen – Präsident Emil Rudolf informiert auf der Mitgliederversammlung

Wir stellen hier die komplette Rede von Emil Rudolf von der Mitgliederversammlung des ESC Dorfen von vergangener Woche für alle zum Nachlesen online.

Liebe Mitglieder,

die letzte Saison war, wie das gesamte öffentliche Leben, gekennzeichnet durch eine langsame Annäherung an die Normalisierung, ohne sie allerdings zu erreichen. Es ist weiterhin eine große Verunsicherung in der Bevölkerung zu spüren, die sich auch auf das Vereinsleben auswirkt. Versammlungen, auch Sportversammlungen werden von vielen noch sehr vorsichtig besucht. Die Mannschaften sind wieder zu ihrem Spielbetrieb zurückgekehrt. Doch Corona hat, vor allem im Nachwuchs, Lücken hinterlassen. Es war aber schön zu erfahren, dass die meisten Vereine, die ja alle in der selben Situation wie wir sind, sehr kooperativ und konstruktiv mit uns zusammen gearbeitet haben. Die Spielgemeinschaften sind ein gutes Beispiel für die funktionierende Zusammenarbeit. Leider gibt es aber auch Vereine, die statt Kooperation eher eine ungute Konkurrenz, ich sage jetzt nicht Konfrontation, bevorzugen und gezielt versuchen Spieler abzuwerben und  Schulsport in andere Stadien zu verlagern.

Das ist in 2 facher Hinsicht fatal: zum einen ist es kurzsichtig die eigenen Kader auf Kosten eines anderen Vereins aufzufüllen und damit den Wegfall einer Eishockeymannschaft zu riskieren. Dies tut dem Eishockey der Region und dem gesamten Eishockey nicht gut. Zum anderen ist es ja auch ein Eingeständnis mangelhafter Nachwuchsarbeit, wenn es in einem großen Einzugsgebiet nicht gelingt, genügend Spieler zu gewinnen und man auf die Arbeit von Nachbarvereinen angewiesen ist.

Kaum glaubt man Corona überwunden zu haben, kommt die nächste Herausforderung ums Eck: die Energiepreise sind massiv gestiegen und niemand weiß wohin die Entwicklung  geht. Gerade wir als Eissportverein, als Verein mit hohem Energiebedarf sind davon sehr betroffen. Gott sei Dank haben wir schon sehr frühzeitig auf Energieeinsparung gesetzt: wir haben beim Kabinenneubau hohe energetische Maßstäbe angesetzt, haben eine Wärmerückgewinnung der Lüftung und Solarthermie installiert. Beim Bau der Halle haben wir viel Wert auf eine Wärmeisolierung und eine kostengünstige Entfeuchtung gelegt. Wir sind immer etwas belächelt worden, weil man bei uns nicht in kurzer Hose und T Shirt Eishockey anschauen kann. Wir haben eine ausgefeilte Steuerungstechnik und nützen die Abwärme zur Heizung der Kabinen und der Grundschule am Mühlanger. Ausserdem haben wir alle verfügbaren Dachflächen mit Photovoltaik bestückt.Vom BLSV wurden 13 Vorschläge zur Reduzierung des Energiebedarfs versendet. Bis auf einen haben wir alle anderen schon lange umgesetzt. Dieser 13. Vorschlag war unter 13 jährige Spieler nicht mehr duschen zu lassen.

Was sehr interessant ist, ist eine Aufstellung des Energiebedarfs nordischer Eisbahnen.

Berechnet wurde die verbrauchte Energie pro Eistag in kWh. Die Werte lagen von ca 1000 bis 14 000 kWh/d. Der ESC Dorfen liegt bei ca 1890 kWh Energieverbrauch durch  Eisbereitung pro Tag Nutzung also in der absoluten Spitzenklasse. Wir haben unsere Hausaufgaben schon lange gemacht. Wir uns auch schon vor 2 Jahren von Erdgas als Energieträger getrennt und beziehen Nahwärme.

Dennoch wir verbrauchen Energie, viel Energie und das geht an die Substanz. Deshalb haben wir uns mit der Stadt Dorfen und den Stadtwerken Dorfen vor einigen Monaten getroffen, um eine Lösung zu finden und z.B eine Schließung des Stadions wie es anderorts erfolgte, zu verhindern. Ich habe auch einen Vorschlag gemacht und ich hoffe, dass uns heute eine Antwort darauf gegeben wird.

In einer Stadtratsdiskussion über die Zukunft der Sportstätten wurde die Frage ob es in 30-40 Jahren überhaupt noch Eissport gibt und damit die Frage über die Zukunft des ESC Dorfen gestellt. Seriös kann kein Mensch sagen was in 40 Jahren sein wird. Aber wenn man so denkt kann man alle Planungen sein lassen, denn mit Karl Valentin gesprochen: Vorhersagen die Zukunft betreffend sind schwierig. Aber eines kann man sicher vorhersagen: es ist wichtig und wird weiter wichtig bleiben, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Möglichkeit haben  Sport zu treiben, sich möglichst in eine Gemeinschaft aktiv zu betätigen. Gerade die Corona Jahre haben große Schäden in der Gesundheit  der Heranwachsenden hinterlassen Die WHO hat erst kürzlich vor dieser Entwicklung speziell in Deutschland gewarnt. So darf es nicht weiter gehen und der ESC Dorfen trägt einen wesentlichen Anteil dazu bei, dass auch in den Monaten Oktober bis März witterungsunabhängig Sport möglich ist. Dies wird von ca 30 000 Sporttreibenden, davon über die Hälfte Kinder pro Saison genutzt.  Denn Wintersport in Dorfen im Freien ist bei den zunehmend milden Wintern eine Seltenheit geworden. Weil im Stadtrat auch die Energiebilanz des Eisstadions angesprochen wurde: ich bin mir nicht sicher ob die Ökobilanz z.B des Skifahrens wirklich besser ist.  ebenso wie die Alternative über den Winter wegzufliegen, um z.B Berg zu steigen. Und beides wird zunehmend für viele nicht mehr bezahlbar. Bei uns lernen 3000 Schüler und Kindergartenkinder für 1,50 € das Schlittschuhfahren, einen der koordinativ  anspruchsvollsten Sportarten, unter der Anleitung erfahrener Trainer. Bei uns kann jeder für einen geringen Betrag zum Schlittschuhlaufen gehen ob Mitglied oder nicht.

Wir übernehmen eine wichtige gesellschaftliche und kommunale Aufgabe. Auch deshalb ist es wichtig, dass der ESC Dorfen diese weiter wahrnehmen kann. Dazu bedarf es einer breiten Unterstützung durch unsere Sponsoring Partner durch unsere Ehrenamtlichen aber auch durch die Stadt. Und es bedarf einer Solidarität unter denn Vereinen, auch im Bezug auf einen möglichen Umzug des Sportzentrums.Um es noch einmal klar zu sagen: ein Umzug ohne ESC Dorfen kommt für uns nicht in Frage. Eine weiter heranrückende Bebauung würde auf Dauer einen Sportbetrieb unmöglich machen.

Was steht sonst noch an für die Zukunft?

Ich habe eingangs schon einen Teil der Investitionen der letzen Jahre genannt, unsre Technik ist auf dem neuesten Stand, von Investitionsstau kann nicht die Rede sein, baulich und technisch sind wir hervorragend aufgestellt. Was aussteht ist eine neue Bande und eine neue Sprecherkabine. Beides war schon in der Planung wegen Corona haben wir aber alles gestoppt und jetzt müssen wir erst sehen welche Löcher die Energiepreise in unsere Kasse reissen.

Zum Schluss ist es mir ein großes und ehrliches Anliegen mich bei allen ehrenamtlich Tätigen dem Präsidium, Ausschuss, Abteilungsleiter, herzlich zu bedanken. Ebenso bei Klaus Däffinger ohne den kein Termin im Stadion klappen würde, Alex Bachmaier der hervorragend die Kindergärten und Schulen koordiniert, Robert Gerbl ohne den nicht einmal die Mitgliederversammlung hier stattfinden würde,Rupp und Gaby Moser unsere Familie für Alles. Ich kann unmöglich alle erwähnen ohne die der Betrieb im ESC Stadion nicht funktionieren würde aber für den nächsten Sommer ist wieder ein Tag der Ehrenamtlichen geplant so dass wir uns dann bei Allen gebührend bedanken können.

Und ich möchte mich sehr herzlich bei unseren Unterstützern und Sponsoren bedanken, die Werbung bei uns machen oder bestimmte Aktionen unterstützen.

Emil Rudolf, Präsident ESC Dorfen

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